Aus der ursprünglich etruskischen bzw. sabinischen Menrva oder Menarva entwickelte sich die römische Göttin Minerva. Diese ist von ihren Wurzeln weit mehr als eine Göttin des Mondes. Sie ist die Göttin des Handwerks und des Kunsthandwerks, des Kriegs, der Heilung und der Weisheit
Göttin aller Tätigkeiten
Aus der ursprünglich etruskischen bzw. sabinischen Menrva oder Menarva entwickelte sich die römische Göttin Minerva. Diese ist von ihren Wurzeln weit mehr als eine Göttin des Mondes. Sie ist die Göttin des Handwerks und des Kunsthandwerks, des Kriegs, der Heilung und der Weisheit.
Die etruskische Menvra war vermutlich die „Alte Weise“ in einer Göttinnen-Triade, die alles sehende Greisin-Göttin, die für Tod und Wiedergeburt steht und in die tiefen Mysterien einweiht. Ihre magischen, lebenserneuernden Augen wurden als Sonnen aufgefasst.
Sie wurde erst im Laufe der Zeit in den römischen Himmel der Gottheiten aufgenommen und war daher aus römischer Sicht keine der ältesten Gottheiten, dennoch bildete sie mit Jupiter und Juno eine Dreifaltige Gottheit – die Kapitolinischen Trias
Politikerinnen, Städtebauerinnen, Kriegerinnen
Als römische Minerva gilt sie als Personifikation der Weisheit und ist damit mit der griechischen Athena verwandt. Ihr Zuständigkeitsbereich ist jedoch umfassender und zugleich spezieller als jener ihrer griechischen Vorgängerin.
Gemeinsam ist den beiden Göttinnen ihr jungfräulicher Aspekt. Jungfrau im antiken Sinn bedeutet eine Frau, die keinem Mann Untertan ist, die niemanden angehören will. Es sind dies wilde, freie Frauen — Politikerinnen, Städtebauerinnen, Kriegerinnen. Auch wenn sie mit gleichgesinnten Gefährten gerne ihre Ideen teilen, bleiben sie doch selbstbestimmt und unabhängig.
Beide Göttinnen symbolisieren die Weisheit der weiblichen Macht und Regentschaft. Als hellsichtige Göttinnen ist ihr verbündetes Tier die Eule, von von der sie den scharfen Blick in der Nacht und in düsteren Lebensumständen haben.
Vom Spinnen bis zur Metallurgie
Der etruskischen Menrva bzw. der römische Minerva werden zahlreiche für die Menschen wichtigen Fähigkeiten und Tätigkeiten zugeschrieben. Sie brachte ihrem Volk das Weben, Spinnen und Nähen, das Walken und Färben, das Kunsthandwerk, den Anbau des Ölbaums und die Gewinnung seiner Frucht, die Lehre und die Heilkunst, die Bau- und Bildhauerkunst, die Technik mit Schilden, Pferd und Wagen Krieg zu führen und damit die Kriegs-Strategie, den Wagenbau, Egge und Pflug, sie soll den Feuerstein erfunden haben und brachte damit die Metallurgie.
Sie hat den Menschen den Mondkalender gebracht und teilte damit die Zeit ein. Diese Errungenschaft hat sie aber möglicherweise von der Göttin Mensa übernommen. Minerva war die Erfinderin der Poesie und der Musik, der mathematischesten aller Künste. Sämtliche freien Künste gehen auf sie zurück. Im Tempel der Minerva auf dem Aventinus erhielten DichterInnen und SchauspielerInnen im Jahr 207 v.u.Z. das Versammlungsrecht.
Göttin aller Tätigkeiten
Im allgemeinen kann gesagt werden, dass Minerva für die Anwendung des Intellekts auf Alltagstätigkeiten zuständig ist. Dies umfasst die großen Gebiete Handel, Medizin und Heilung, Handwerk und Krieg (die sie miteinander verschmolz und die einander bedingen – viele handwerkliche Fähigkeiten sind erst richtig ausgereift, indem Waffen produziert wurden). Minerva wird daher auch die „Göttin aller Tätigkeiten“ bezeichnet.
Sie ist die Schutzgöttin der HandwerkerInnen, KünstlerInnen, LehrerInnen und ÄrztInnen und all jener Menschen, deren handwerkliche Arbeit mit gedanklicher Gestaltungskraft verbunden ist. Nicht von ungefähr stammt Ihr Name aus derselben alten Sprachwurzel aus der auch „mind“ kommt (das englische Wort mit vielfältiger Bedeutung: z.B. Sinn, Gemüt, Seele, Verstand, Geist).
Lehrerin, Beschützerin und weise Ratgeberin
Minerva gilt als menschenfreundliche Lehrerin, Beschützerin und als weise Ratgeberin. Als eine der Hauptgottheiten Roms ist sie Friedens– und gleichzeitig auch Kriegsgöttin. Als Kriegerin ist sie besonnen.
Ihre Klugheit macht sie zur großen Strategin, die auch in den Kämpfen des Lebens nie unnötig lebensfeindlich agiert. Als Stadtgöttin Roms hatte Menrva seit etruskischer Zeit einen Tempel auf dem Aventin ganz in der Nähe des Dianaheiligtums. Dieser Tempel war das Hauptheiligtum der in „collegia“ organisierten Gewerbetreibenden. Östlich von Rom wurde ein Minervatempel gefunden, der bereits in der 2. Hälfte des 6. v.u.Z. bestanden hatte.
Aus diesem Tempel wurden zahlreiche bis lebensgroße Terrakottastatuen aus dem 4. Jhdt. v.u.Z. geborgen. Ein Minervabild, das zu dieser Zeit angefertigt wurde, weist besonders Furcht einflößende Züge auf. Auf diesem Bild windet sich eine dreiköpfige Schlange um ihren rechten Arm und ein viele Häupter zählendes Reptil um ihren Körper. Schlangen beherrschen auch Helmzier und einen Rundschild, der von einem tritonischen Dämon (Meeresgottheit) gestützt wird.
Auf einer Bonzestatue aus dem 6. Jhdt. v.u.Z. bedeckt die Göttin ihre Brust mit einem Aigis, einem Brustschild das mit mit Orakelschlangen und dem versteinerten Haupt der Medusa verziert ist sowie einem Helm mit einem gigantischen Kamm auf dem Kopf und einen wurfbereiten Speer in der Hand.
auch: Menerva, Menarva, Menrva
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