Laima ist eine Göttin der baltischen, lettischen und litauischen Mythologie. Sie ist die Schöpferin der Menschen, die Personifizierung des Schicksals und bestimmt über Glück und Unglück.
Die Glücksmutter
Laima ist eine Göttin der baltischen, lettischen und litauischen Mythologie. Sie ist die Schöpferin der Menschen, die Personifizierung des Schicksals und bestimmt über Glück und Unglück.
Als Laima mate (“Glücksmutter“) greift sie in alle schicksalhaften Ereignisse wie Geburt, Heirat, Tod, Fruchtbarkeit ein.
Sie ist Schutzgöttin der Schwangeren und der Wöchnerinnen sowie des häuslichen Lebens im allgemeinen. Solange sie im Hause verweilt, steht alles zum besten.
Ganz speziell ist sie die Schutzgöttin von Waisenkindern, für die sie eine Art Mutterrolle einnimmt und sie in das erwachsene Leben führt.
Laima ist auch die Göttin des Lichtes und der Dunkelheit.
Sie erscheint auch oft in der Form eines Kuckucks. Laima’s heiliger Baum ist die Linde. Diese Linden haben 3, 5, 6, 7 oder 9 Äste — dies sind auch die heiligen Zahlen der Göttin Laima.
Dreieinigkeit von Schicksalsgöttinnen
Laima erscheint in Lettland oft gemeinsam mit ihren Schwestern Kārta und Dēkla als Dreieinigkeit von Schicksalsgöttinnen. In Europa und der Ägäis gibt es ja die weit verbreitete Auffassung, dass das Schicksals in der Hand dreier altersloser Frauen, wie in jenen der griechischen Moiren, der römischen Parzen, der osteuropäischen Sudice oder der germanischen Nornen liegt.
So auch die „Tris Laimas“, von denen Laima die weitaus bekannteste ist. Laima setzt die Geburt eines Menschen fest und bestimmt das Schicksal der Neugeborenen. In späterer Folge tritt sie dann als Dēkla oder Kārta auf.
Darstellungen von Dēkla zeigen diese oft als nährende Göttin mit Kindern an ihrer Brust. Kārta steht vermutlich für den Todesaspekt der Großen Göttin. Als eine Schwester der Laima gilt in Litauen auch die Göttin Giltine, die den Tod bringt. Laima bzw. ihre Schwestern werden oft am Spinnrad oder Webstuhl sitzend dargestellt, die Fäden des Schicksals spinnend und webend.
Die Mythenkundlerin und Archäologin Marija Gimbutas (1921-1994) erinnerte sich in einem Interview an ihre Kindheit in Litauen:
„Es gab da die Göttin Laima, diese konnte des Nachts erscheinen und durch die Fenster schauen. Sie half den Gebärenden, wobei es Aufgabe der Großmutter war, Gaben für die Göttin bereitzuhalten: Handtücher und gewobene Stoffe wurden ihr dargebracht, weil sie die Spinnerin und Weberin des Lebens ist. Ihre Bedeutung mag schwinden, aber vor 50 Jahren gab es sie noch.“
Es gibt zahlreiche baltische Volkslieder (Dainas), die davon erzählen, wie die Göttin Laima die Feier zur Namensgebung der Ausrine, der Göttin des Morgensterns ausrichtete, zu der sie alle Sterne (lit. Žvaigždės, lettisch: Zvaigznes) nicht aber die Sonne Saule einlud.
Auf das Göttliche zugehen
Laima als Göttin von Glück und Unglück ist auch in der Lage verzweifelten Menschen zu helfen. In vielen Volksliedern wird erwähnt, dass Laima weint, wenn sie die Auswirkungen eines unglücklichen Schicksals beobachtet.
Allerdings dürfen Menschen für die Hilfe von Laima nicht in ihrem Unglück verharren sondern zumindest einen Schritt tun — nämlich auf das Göttliche zugehen und ihren Blick, ihre Gedanken und ihre Ausrichtung damit in eine andere Richtung lenken.
auch: Laimė, lett. auch: Laimas māte